Original-Artikel: www.swr/wissen.de; Gabor Paal; 08/2024; www.internisten-im-netz.de; 09/2008

Entwässert Kaffee?
Um es gleich vorwegzunehmen: Nein, Kaffee wirkt -entgegen der landläufigen Meinung- nicht entwässernd.
Doch was bedeutet eigentlich „entwässern“ und woher stammt dieser Irrtum?
Normalerweise scheidet der Körper nicht benötigtes Wasser einfach wieder aus. Unter bestimmten Umständen kann sich Wasser jedoch im Gewebe oder in Form von Ödemen vermehrt im Körper ansammeln. Wenn dies ein Risiko für das Herz-Kreislauf-System darstellt, kann es sinnvoll sein, dem Körper das überschüssige Wasser zu entziehen. Dies kann medikamentös durch sogenannte Diuretika erfolgen oder durch den Verzehr von Lebensmitteln wie Gurken, Ananas, Spargel, Sellerie, Brennnesseltee oder Petersilie, die diesen Prozess unterstützen.
Gilt diese Eigenschaft auch für Kaffee?
Nein. Entstanden ist dieser Irrtum, weil Kaffee harntreibend wirkt d.h. wer viel Kaffee trinkt, muss öfter auf die Toilette. Dabei verlieren Kaffee-Trinker ca. 84% des im Laufe des Tages aufgenommenen Wassers. Bei Menschen, die reines Wasser trinken, beträgt dieser Wert 81% – ein zu vernachlässigender Unterscheid.
Ein weiterer Mythos lautet, dass Kaffee bei Rest-Alkohol hilft. Tatsächlich baut der menschliche Körper ca. 0,1 Promille pro Stunde ab. Bei 1,5 Promille braucht es demnach 15 Stunden um wieder nüchtern zu sein. Kaffee kann diesen Prozess leider nicht beschleunigen.
Was Kaffee dagegen tatsächlich kann, ist die sportliche und geistige Leistungsfähigkeit vorübergehend verbessern und das Risiko an Prostatakrebs, an Leberkrebs und an Leukämie zu erkranken, reduzieren.
Als Durstlöscher ist Kaffee aufgrund seiner Blutdruck erhöhenden Wirkung dagegen trotzdem nicht zu empfehlen. Fünf bis sechs Tassen gelten jedoch als unbedenklich und können daher in die sogenannte Flüssigkeitsbilanz (Tagesbedarf = 35 ml pro Kilogramm Körpergewicht) eingerechnet werden.
Jörg Viehweg – Heilpraktiker und professionelle Ernährungsberatung in Hilden